Nun, zum einen muss man genau wissen, was man gerne haben würde - und dies nicht nur vom jetzigen Standpunkt aus, sondern auch ein wenig vorausschauend - und wie viel
einem das Hobby wert ist.
Bei mir war es damals so, dass ich mir eigentlich nur ein neues Objektiv holen wollte, ein Weitwinkel, um damit untertage besser fotografieren zu können.
Nach kurzer Überlegung stand eigentlich bereits fest, welches es werden sollte.
Gut, zugeben muss ich natürlich auch, dass sich da jetzt nicht allzu viele Möglichkeiten geboten hatten.
Woran ich dann aber dachte, war, dass ich sowieso in einiger Zeit umsteigen und mir eine neue Kamera besorgen wollte... Eine Vollformatkamera!
Somit war der Grundstein für den Sofortumstieg eigentlich schon gelegt.
Was jetzt allerdings noch zu klären war, ist, welche Art der Kamera es werden sollte.
Also klar, Vollformat stand fest, allerdings erobern seit einiger Zeit schon die Spiegellosen Kameras, sogenannte DSLM-Kameras, den Markt.
Bevor man jetzt einfach ohne zu gucken sagt, dass man "diesen neumodischen Mist" gar nicht braucht, sollte man darüber nachdenken, was eine DSLM im Vergleich zur DSLR mit sich bringt.
Wer immer mit einer APS-C DSLR fotografiert hat, also einer Kamera mit einem kompakteren Sensor als der einer Vollformatkamera, der wird sich bei dem Umstieg auf eben genannte wundern,
wie schwer sie denn ist.
Das liegt einfach daran, dass eine Kamera mit Vollformat-Sensor eben für diesen mehr Platz benötigt. Die Kamera wird größer und schwerer.
Und jetzt wieder zurück zu den Spiegellosen Kameras:
Eben dadurch, dass ihnen der Spiegel fehlt, kann einiges an Gewicht eingespart werden.
Ein kleines Beispiel:
Ich habe mit der Nikon D3200 angefangen zu fotografieren - ein sehr schönes Einsteigermodell, was ich für die Anfänge nur weiterempfehlen kann - und wollte umsteigen.
Nach einiger Zeit des Überlegens schränkte ich mich auf die Nikon D850 und die Nikon Z7 ein. Andere Hersteller hatte ich auch in Betracht gezogen, allerdings durch die - meiner
Meinung nach - nicht sehr gut gelungene Menüführung wieder aus der engeren Auswahl entfernt. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis abgesehen,
was eigentlich immer im gleichen Bereich lag.
Guckt man sich die beiden Kameras in der Auswahl nun an, so sind die Hauptmerkmale erstmal nicht so stark unterschiedlich.
Nun, worauf möchte ich hinaus?
Ganz einfach:
Gerade bei meinem Hobby kann es auch einmal vorkommen, dass man 12, 14, 16 Stunden oder gar mehr auf Tour über- oder untertage ist.
Gerade bei solch langen Ausflügen ist es wichtig, dass man sich gut überlegt, was man mitnimmt, damit man nicht unnötig viel Gewicht auf den Schultern trägt...
Oder in der Hand.
Meine anfängliche Kamera wiegt - ohne Objektiv - ca. 500 g.
Wie eben schon erwähnt haben Vollformatkameras einen größeren Bildsensor, sind somit größer und wiegen auch mehr.
Die D850 hat ein Gewicht von ungefähr 1 kg, was also schonmal das Doppelte von dem ist, was meine ehemalige Kamera wiegt.
Ganz ehrlich: 16 Stunden lang 1 kg in der einen Hand zu haben und dann auch noch die Taschenlampe in der anderen... Nein danke!
Hier kommt dann der große Vorteil der DSLM Nikon Z7: Sie ist - mit ca. 650g - etwa die Hälfte leichter, als die D850.
Und auch, wenn das sich erstmal nicht nach viel anhört, glaubt mir, das ist es.
Nun möchte ich hier aber nicht nur die positiven Dinge an einer Spiegellosen Kamera aufzählen, sondern auch zu denen kommen, die mir am Anfang ein wenig Sorge bereitet
haben und es vielleicht auch jetzt noch tun:
Meine größte Angst zu Beginn der Fotografie mit der Z7 war, dass der Akku nicht lange halten würde.
Der Nachteil bei DSLM-Kameras ist nämlich, dass sie aufgrund des fehlenden Spiegels keinen optischen Sucher mehr haben können und somit für die Bilddarstellung immer
der Sensor beansprucht wird. Das verbraucht zum einen Strom, kann sich aber zum anderen auch auf die Qualität des Bildes am Ende auswirken.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese beiden Ängste sofort wieder nehmen kann.
Mit einer Akkuladung meiner alten Kamera kam ich auf etwa 800 Bilder im Normalfall (normale Nutzung und Langzeitbelichtung gemischt). Bei der Z7 sind es nun etwa 600 Bilder pro Ladung.
Dabei habe ich es noch nie geschafft einen Akku der Z7 komplett bis auf seine Grenze auszureizen, sondern habe am Ende immer noch etwa 30 % übrig gehabt.
Dazu sollte ich allerdings auch noch erwähnen, dass ich alles, was ich nicht brauche, abgeschaltet habe.
Die Fotografie ist für mich etwas, was nicht jede Menge Hitech-Unterstützung benötigt und - auch wenn manche es sicher zu schätzen wissen - solche Dinge wie beispielsweise
W-LAN, Bluetooth oder einen Touchscreen empfinde ich in einer Kamera als vollkommen unnütz.
Sicher gibt es einige Leute, die es gerne und sinnvoll verwenden mögen, für mich ist es allerdings nichts.
Zurück zur Sensorbeanspruchung:
Ich hatte ja weiter oben geschrieben, dass sich die ständige Beanspruchung des Sensors zur Vorschaubild-Darstellung auf die Qualität der Bilder auswirken kann...
Klar, kann sie auch, allerdings ist das in meinem Einsatzgebiet und meiner Nutzungsweise nicht der Fall, da ich die Kamera nachdem ich ein Bild geschossen habe ausschalte und erst dann wieder
einschalte, wenn ich ein neues Motiv fotografiere.
Und selbst wenn man es mal vergisst, ist das auch nichts Schlimmes.
Da ich die Kamera nicht im Dauerbetrieb nutze, kann ich das nachfolgende nur raten, aber es kann sein, dass bei Dauerbelastung des Sensors nach einiger Zeit ungewolltes Rauschen entsteht.
Dieses Rauschen ist allerdings völlig normal und ist in den meisten Fällen völlig unauffällig.
Das wohl größte Problem bei der neuen Kamera ist - wie könnte es auch anders sein - die Inkompatibilität zu älteren Produkten, Objektiven.
Und das ist auch vollkommen nachvollziehbar und in Ordnung, denn der neue Bajonettanschluss der Z7 fällt deutlich größer aus, was für eine erhöhte Lichtausbeute
sorgt.
Gut, ein Lob für Nikon - und natürlich auch alle anderen Hersteller - möchte ich an dieser Stelle aussprechen, da Nikon ein Adaptersystem hat, durch das auch die "alten"
Objektive an die neue Kamera passen.
... aber das hätte genau den Effekt, den ich nicht haben wollte.
Ich habe mich über das große Bajonett gefreut, dass es mehr Lichteinfall ermöglicht, was gerade untertage sehr hilfreich ist.
So schön also diese Adapter auch sind - und für normale Zwecke ist die Idee auch klasse - kann ich damit leider wenig anfangen. Außerdem ist es auch so,
dass die Objektive, die ich hatte, nicht so qualitativ hochwertig sind, wie das, was ich aktuell nutze.
Was natürlich dazu kommt:
Wozu bin ich überhaupt umgestiegen? Um meine alten Objektive zu nutzen?
Ne, nicht wirklich.
Okay, für Leute, die umsteigen und ihre alten Objektive weiternutzen wollen, ist das definitiv eine gute Sache.
Man kann sich den Adapter holen und nach und nach seine Objektive ersetzen oder sie einfach immer an der neuen Kamera nutzen.
... war es eine gute Entscheidung, da ich mit der Kamera vollends zufrieden bin.
Nicht nur, dass sie gut in der Hand liegt und ich gut damit umgehen kann, sondern auch die Qualität der Bilder überzeugt mich immer wieder.
Einen letzten Tipp, gerade im Bereich der Handhabung und des Komforts habe ich noch.
Kauft euch keine Kameras im Internet, sondern geht in den Laden und testet!
Und sollte euer Wunschmodell nicht verfügbar sein, lasst es euch in die Filiale liefern.
Es ist immer besser einmal mehr zu gucken und zu testen, als am Ende enttäuscht zu sein oder gar die Lust am Fotografieren zu verlieren.
Gerade die Menüführung und die Standardeinstellungen, wie z. B. Blende, Belichtungszeit, ISO, Weißabgleich etc. müssen für mich sofort zu erreichen sein
und nicht im fünften Untermenü zu finden sein.
Bei meiner Kamera ist das sehr komfortabel gelöst und ich habe für alle eben genannten Einstellungsmöglichkeiten ein eigenes Rad oder einen einzelnen Taster.
Zu guter Letzt auch noch etwas, was mir persönlich immer sehr wichtig ist:
Der Griff...
Der Griff ist mit der wichtigste Teil der Kamera, denn er schützt sie unter anderem vor Schaden.
Bei meiner Kamera habe ich einen vernünftig ausgebauten und selbst dann, wenn ich sie nur mit zwei Fingern halte, kann ich mir immer noch sicher sein,
dass sie fest, sicher und perfekt bei mir in der Hand liegt.
Überlege, was du wirklich willst; nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft
Willst du die alten Objektive wirklich weiterverwenden? → eventueller Systemumstieg/ Markenwechsel
Brauchst du Bajonettadapter/ gibt es für die neue Kamera Adapter auf deine vorhandenen Objektive?
Wozu nutzt du die Kamera? Ist es sinnvoll, auf eine DSLM umzusteigen?
Willst du ständig den Sucher/ das Display und alle anderen Funktionen nutzen? → eventuell zweiter Akku
Ist die ausgewählte Kamera wirklich die richtige für dich?
Gehe in den Laden und teste!
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